Tinnitus oder Ohrensausen
Leestijd: 5 minutenJeder von uns hat es schon einmal erlebt: Man war auf einem (Pop-)Konzert, und sobald man nach Hause kommt, hört man noch eine ganze Weile lang ein Geräusch oder einen Piepton. Das liegt daran, dass das Gehör durch die Menge der Dezibel vorübergehend überlastet ist und sich nicht mehr beruhigen kann. In den meisten Fällen verschwindet das Geräusch nach einer Nacht Schlaf wieder. Dieser vorübergehende "Hörschaden" wird im Volksmund als Disco-Tinnitus bezeichnet, weil die zu hörenden Geräusche den Symptomen des Tinnitus, des Tinnitus aurium, dem Thema dieses Blogs, sehr ähnlich sind.
Tinnitus Aurium
Tinnitus Aurium kommt aus dem Lateinischen: tinnire bedeutet Rauschen oder Piepen und aures steht für Ohren. Die Betroffenen hören immer Geräusche. Dies kann in Form eines Pfeifens oder Rauschens, aber auch in Form eines Summens, Brummens oder Knirschens vorkommen. Das Geräusch kann auf einem Ohr oder auf beiden Ohren zu hören sein und variiert oft von laut zu leise und andersherum. Tinnitus ist in der Regel nicht nur sehr lästig, sondern geht auch mit einer Beeinträchtigung des Hörvermögens einher.
Bei Tinnitus ist das gehörte Geräusch nicht real; es ist ein Scheingeräusch, das dadurch entsteht, dass das Ohr oder der Hörnerv Signale an das Gehirn weiterleitet, die im Gehirn die Bedeutung "Geräusch" erhalten. Oft ist eine Schädigung des Hörorgans die Ursache, aber es kann auch durch eine Muskelkontraktion im Ohr oder eine Mittelohrentzündung verursacht werden.
Das Ohr
Das Ohr ist, wie es Wikipedia beschreibt, ist ein Organ, durch das Schallwellen eingefangen und dann vom Gehirn als Klang wahrgenommen werden. Es ist ein sehr kompliziertes und ausgeklügeltes Organ, das aus drei Teilen besteht: dem Außenohr, dem Mittelohr und dem Innenohr.
Das Außenohr
Das Außenohr besteht nicht nur aus der Ohrmuschel, die man sehen kann, sondern auch aus dem Gehörgang und dem Trommelfell. Die Ohrmuschel fängt Töne in Form von Schwingungen auf, die dann über den Gehörgang an das Trommelfell weitergeleitet werden.
Das Mittelohr
Hinter dem Trommelfell befindet sich ein luftgefüllter Raum, der drei Gehörknöchelchen enthält: Hammer, Impuls und Steigbügel. Diese Knochen sind auf der einen Seite mit dem Trommelfell und auf der anderen Seite mit einer dünnen Membran verbunden, die eine Öffnung zum Innenohr verschließt.
Das Innenohr
Schallschwingungen werden durch das Mittelohr an die Cochlea übertragen, die aus drei mit Flüssigkeit gefüllten Organen besteht. Das innere Organ ist das Corti-Organ, das eigentliche Hörorgan, das mit Tausenden von Haarzellen ausgekleidet ist. Hier setzen die übertragenen Schwingungen die Flüssigkeit in Bewegung, wodurch sich die Haarzellen verbiegen. Diese Krümmung wiederum löst eine chemische Reaktion aus, die die Nervenenden aktiviert. So werden Klangbotschaften über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet, das die Signale analysiert und in Töne und Wörter umwandelt, die für uns hörbar und erkennbar sind.
Eine Schädigung des Corti-Organs führt zu einer Veränderung der Reizübertragung zum Gehirn. So kann es zu einem Hörverlust kommen, aber auch zu einer Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen (Hyperakusis) oder gegenüber bestimmten Geräuschen.
In manchen Fällen wird der Tinnitus nicht durch eine Schädigung des Corti-Organs, sondern durch eine Schädigung des Hörnervs oder durch ein Problem im Gehirn verursacht.
Leben mit einem Tinnitus
In den meisten Fällen kann Tinnitus nicht geheilt werden, und die Behandlung konzentriert sich hauptsächlich darauf, sich an die störenden Geräusche zu gewöhnen oder sie weniger wahrzunehmen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, denn es ist sehr schwierig, mit einem ständigen störenden Geräusch zu leben. Am effektivsten ist es, die Aufmerksamkeit vom Geräusch abzulenken, denn wenn die Aufmerksamkeit auf ein Geräusch gelenkt wird, wird es immer lauter (man denke an eine tickende Uhr in einem ruhigen Raum). In manchen Fällen kann Entspannung - durch Yoga oder das Hören von Musik - eine Lösung sein. Manchmal kann auch ein Tinnitus-Masker helfen. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das ähnlich wie ein Hörgerät Töne erzeugt, die den Tinnitus übertönen.