Eine Ansteckung mit Mycoplasma pneumoniae Bakterien
Leestijd: 5 minutenHusten, Husten und nochmals Husten. Seit einigen Wochen wirbeln verschiedene Bakterien und Viren wieder in großem Stil durch das Land. Viele Kinderstationen in den Krankenhäusern sind voll mit Kindern, die am RS-Virus erkrankt sind, und auch die Zahl der Einweisungen von Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, steigt wieder stark an. Dazu kommt das Influenzavirus (Grippevirus), das jedes Jahr in einer neuen Variante auftritt, und die Zahl der hustenden und hustenden Menschen ist unüberschaubar.
Außerdem taucht jetzt auch noch ein weiterer Erreger auf: Mycoplasma pneumoniae. Diesmal handelt es sich nicht um ein Virus, sondern um ein Bakterium und eine Variante (Art) des Pneumokokkus, den Streptokokkus pneumoniae. Dieser Pneumokokkus ist heute im Volksmund als Superkeim oder Superbug bekannt. Mycoplasma pneumoniae tritt im Durchschnitt alle sechs bis sieben Jahre auf und ist sehr hartnäckig. Es verursacht wochenlang einen schmerzhaften, meist schleimlosen Husten. Es fällt jedoch auf, dass vor allem Kinder und junge Erwachsene betroffen sind.
Hochgradig ansteckend
Mycoplasma pneumoniae ist sehr ansteckend. Die Infektion erfolgt, wie bei Viren wie dem Coronavirus, hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion. Das kann durch Tröpfchen in der Luft geschehen, aber auch durch Gegenstände wie Türgriffe, Treppengeländer, Einkaufswagen und Tastaturen. Die Tröpfchen gelangen auf diese diese Weise auf die Hände und werden dann aufgenommen. Wie bei Corona kann häufiges Händewaschen und Desinfizieren helfen, eine Ansteckung zu vermeiden.
Im Allgemeinen verursacht Mycoplasma pneumoniae ein leichtes, grippeähnliches Krankheitsbild mit viel Husten und leichtem Unwohlsein. In der Regel hat eine Person kein Fieber, aber manchmal treten Muskel- und Kopfschmerzen auf. Die Symptome treten in der Regel allmählich über mehrere Tage bis zu einer Woche auf. Dies steht im Gegensatz z. B. zur Influenza (Grippe), deren Symptome oft sehr akut auftreten. Die Inkubationszeit kann zwischen einer und drei Wochen betragen. Manchmal verläuft die Infektion jedoch schwer und entwickelt sich zu einer Lungenentzündung mit lang anhaltendem Husten. Diese Lungenentzündung wird auch als atypische Lungenentzündung bezeichnet, was bedeutet, dass sie sich anders äußert als eine "normale" Lungenentzündung. Wenn Sie sich mit diesem Bakterium infiziert haben, kann es zu einem späteren Zeitpunkt zu einer erneuten Infektion mit diesem Bakterium kommen.
Das Besondere daran ist, dass das Bakterium eine Art Toxin produziert. Damit ähnelt es in gewisser Weise dem Keuchhustenbakterium, das dies ebenfalls tut. Dieses Toxin verursacht erhebliche, zum Glück vorübergehende Schäden an der Innenauskleidung der Luftröhre, was wiederum den anhaltenden schmerzhaften Husten verursacht.
Die Behandlung
In den meisten Fällen heilt eine durch Mycoplasma pneumoniae-Bakterien verursachte Atemwegsinfektion von selbst ab, auch wenn dies einige Zeit, manchmal sogar mehrere Wochen, dauern kann. Ist der Husten über einen längeren Zeitraum sehr stark und/oder tritt Kurzatmigkeit auf, kann der Hausarzt zusätzlich zu einem Pulverinhalator gegen Atemnot ein Antibiotikum verschreiben. In der Regel handelt es sich dabei um Amoxicillin. Amoxicillin ist ein Antibiotikum, das zu den Penicillinarten gehört und eines der ältesten in Anwendung befindlichen Antibiotika ist. Es tötet Bakterien ab, indem es die Zellwand eines Bakteriums aufbricht. Dadurch wird die Zellwand zerstört, so dass sich das Bakterium nicht mehr teilen kann. Amoxicillin wird auch als Breitbandantibiotikum bezeichnet, weil es gegen viele verschiedene Arten von Bakterien eingesetzt werden kann. Es ist nur auf Rezept in der Apotheke erhältlich.
Allerdings reagieren nicht alle Bakterien gleich gut auf Amoxicillin, insbesondere Mycoplasma pneumoniae zeigt sich gelegentlich resistent gegen eine Behandlung mit Amoxicillin. Das liegt daran, dass Amoxicillin die Zellwand eines Bakteriums aufbricht, und ein Mycoplasma pneumoniae-Bakterium hat keine richtige Zellwand. Das Bakterium hat lediglich eine weiche Membran, eine Art Membrane, die es ihm ermöglicht, seine Form leicht zu verändern und sich so an eine veränderte Umgebung anzupassen.
Schlussfolgerung
Wenn Sie unter trockenem, schmerzhaftem Husten leiden, der einfach nicht verschwinden will, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, um herauszufinden, was die Ursache Ihrer Beschwerden sein könnte. Wenn Sie Fragen zu Arzneimitteln oder zu Amoxicillin im Speziellen haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.