Ein Abszess
Leestijd: 4 minutenEin Abszess ist eine mit Eiter gefüllte Höhle (Schwellung), die überall im Körper auftreten kann. Unter anderem im Mund und vor allem im Kiefer oder Rachen, in der Leiste, unter den Achseln, um den Anus oder im Bauchraum. Offiziell werden zwei Arten von Abszessen unterschieden: heiße und kalte Abszesse. In diesem Blog wird ausschließlich von einem heißen Abszess ausgegangen. Ein kalter Abszess, der blau-rot gefärbt ist, tritt ausschließlich im Falle einer Tuberkulose auf.
Ein Abszess entsteht in der Regel, wenn das Gewebe durch ein Bakterium infiziert wird. Dabei handelt es sich in der Regel um Staphylokokken oder Streptokokken. Unser Immunsystem bekämpft diese Bakterien, indem es u. a. weiße Blutkörperchen zu ihnen schickt. Eine Entzündung, die durch eine Infektion mit Bakterien verursacht wird, tritt auf, wenn Teile des Körpers geschädigt werden und der Körper darauf mit der Reparatur des Schadens reagiert.
Wenn irgendwo ein Gewebeschaden auftritt, wird der Inhalt der Gewebezellen freigesetzt. Dazu gehören Stoffe wie Histamin und Bradykinin. Diese Stoffe spornen den Körper an, den Gewebeschaden zu beheben. Sie bewirken zum Beispiel, dass die Blutgefäße durchlässiger werden und durch Erweiterung mehr Blut hindurchfließen kann. Infolgedessen werden durch die erhöhte Blutmenge mehr Flüssigkeit, Blutzellen und Proteine zugeführt. Diese "sickern" dann durch die Wand der Blutgefäße, weil sie dadurch durchlässiger geworden sind.
Eiweiße und weiße Blutkörperchen
Neben den Blutgerinnungsfaktoren, die eine Wunde stillen, bestehen die Eiweiße im Blut auch aus Antikörpern. Diese Antikörper helfen bei der Bekämpfung von Infektionen. Sie heften sich an den Eindringling, der dadurch zerstört wird. Außerdem werden große Mengen an weißen Blutkörperchen (Neutrophile) mobilisiert, die sich an der Bekämpfung der Infektion beteiligen. Erweist sich dies als schwierig, werden auch Monozyten mobilisiert, weiße Blutkörperchen, die wie Staubsauger wirken und alles, was ihnen in die Quere kommt, verschlingen und reinigen.
Handelt es sich bei der Gewebeschädigung um eine Menge Bakterien oder beispielsweise um abgestorbenes Gewebe, wird es schwierig sein, das gesamte Material aus toten weißen Blutkörperchen und toten Bakterien zu beseitigen. Dieses Material und auch von Bakterien zerstörte Zellen sammeln sich in einem Hohlraum an, der als Eiter bezeichnet wird. Die Außenseite des Hohlraums besteht aus Bindegewebe, mit dem der Körper versucht, die Entzündung abzukapseln. Mit zunehmender Menge an Eiter wird die Schwellung jedoch größer und schmerzhafter und es entsteht ein Abszess.
Ein unangenehmer Geruch
Eiter ist eine dünne oder dicke Flüssigkeit, die meist eine gelblich-weiße, gelblich-braune oder grünliche Farbe hat. Die Farbe stammt von abgestorbenen weißen Blutkörperchen (den Neutrophilen). Einige dieser Neutrophilen produzieren ein grünes antibakterielles Protein. In manchen Fällen hat der Eiter einen sehr unangenehmen, stechenden Geruch. Dieser Geruch entsteht, wenn die Infektion durch ein bestimmtes Bakterium verursacht wird: Pseudomonas aeruginosa. Dieses Bakterium produziert nicht nur einen grünen Farbstoff, sondern auch ein Eiweiß mit einem sehr unangenehmen Geruch.
Die Produktion von Eiter ist also eine natürliche Abwehrreaktion des menschlichen Körpers. Auf diese Weise werden Krankheitserreger unschädlich gemacht. Da Eiter aber auch lebende Bakterien enthält, ist es wichtig, dass ein Abszess nicht abgeschlossen bleibt. Deshalb wird er in der Regel "entlastet", indem er aufgeschnitten oder eine Drainage eingelegt wird, damit Eiter und Wundflüssigkeit abfließen können. Geschieht dies nicht und platzt ein Abszess auf, dann besteht die Gefahr, dass die Bakterien in die Blutbahn gelangen. Dies kann zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen.
Wenn Sie Fragen zu einem Abszess haben, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt. Wenn Sie mehr über die Wundversorgung bei einem Abszess und über Medikamente wissen möchten, wenden Sie sich an Ihren Apotheker.