Der Unterschied zwischen einem Virus und einem Bakterium
Leestijd: 7 minutenViele Krankheiten und Infektionen, die wir Menschen uns im Laufe unseres Lebens zuziehen, werden durch ein Virus oder ein Bakterium verursacht. In vielen Fällen ist nicht sofort klar, welches der beiden die Ursache ist, denn viele Infektionen ähneln sich in der Reaktion des Körpers. Nehmen wir zum Beispiel eine Atemwegsinfektion. Diese kann entweder durch ein Virus oder durch Bakterien verursacht werden. Das Problem ist nun, dass eine durch ein Bakterium verursachte Infektion mit Medikamenten bekämpft werden kann, was aber bei einem Virus nicht möglich ist. Wie das möglich ist, erklären wir Ihnen in diesem Blog.
Ein Virus
Ein Virus ist ein sehr kleiner Organismus, der bis zu 100 Mal kleiner ist als ein Bakterium. Es wird durch winzige Tröpfchen in der Luft, so genannte Aerosole, durch Berührung, z. B. durch Händeschütteln, einen Türgriff oder ein Geländer, oder durch Lebensmittel übertragen. Auch Stechmücken und Zecken können bestimmte Viren übertragen. Die Besonderheit eines Virus besteht darin, dass es sich nicht selbst vermehren kann, sondern dazu eine lebende Zelle eines Menschen (oder Tieres) benötigt.
Wenn wir ein Virus eingeatmet oder "gegessen" haben, setzt es sich in den Schleimhäuten der Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts fest, wo es in lebende Zellen eindringt. Diese Zellen werden als Wirtszellen bezeichnet. Ein Virus enthält keinen Zellkern, sondern nur eine kleine Menge genetischen Materials in Form von DNA oder RNA, auf der sich Anweisungen für die Herstellung bestimmter Proteine befinden. Diese Anweisungen werden von der Wirtszelle kopiert, die dann programmiert wird, die Proteine herzustellen. Und da Körperzellen sich selbst kopieren, geschieht dies in Windeseile. So breitet sich das Virus in kürzester Zeit aus.
Der Nachweis der Existenz von Viren geht auf das späte neunzehnte Jahrhundert zurück. Damals stellte der niederländische Mikrobiologe Martinus Willem Beijerinck die Hypothese auf, dass es etwas Pathogenes geben müsse, das sich nur in lebenden Zellen vermehren könne und unter dem Mikroskop nicht sichtbar sei. Er nannte seine Hypothese Virus. Seitdem sind zahlreiche Viren bekannt, die verschiedene Infektionen verursachen, die von sehr mild bis hin zu tödlich reichen.
Eine Bakterie
Bakterien sind winzige einzellige Mikroorganismen, die überall vorkommen. Beim Menschen zum Beispiel haben wir normalerweise über hunderttausend Milliarden von ihnen auf und in unserem Körper. Dort leisten sie im Allgemeinen gute Arbeit. Mit dem bloßen Auge kann man sie nicht beobachten, aber unter dem Mikroskop ist dies möglich. Antoni van Leeuwenhoek (1632 - 1723) war der erste, der sie unter einem selbst gebauten Mikroskop entdeckte.
Anders als ein Virus sind Bakterien jedoch lebende Organismen. Das heißt, sie können sich bewegen, essen, Abfallprodukte produzieren und sich auch vermehren. Sie tun dies durch Zellteilung. Das kann bei uns Menschen geschehen, aber zum Beispiel auch in Lebensmitteln. Bakterien vermehren sich auch blitzschnell: alle 10 bis 20 Minuten, und aus einem Bakterium wird schnell eine ganze Kolonie.
Die meisten Bakterien sind nicht schädlich und sogar wichtig für unsere Gesundheit. In der Tat könnten wir ohne diese Bakterien nicht existieren. Es gibt jedoch auch Bakterien, die krankheitserregend sind, und das sind in der Regel die Arten, die von Natur aus nicht auf dem Menschen leben. Oft sind es die Toxine (Giftstoffe), die von den Bakterien produzierten Abfallprodukte, die eine Infektion verursachen. (Denken Sie zum Beispiel an eine Lebensmittelvergiftung durch den Verzehr verdorbener Lebensmittel).
Die Behandlung
Im Allgemeinen ist das körpereigene Immunsystem der Weg, um sowohl virale als auch bakterielle Infektionen zu bekämpfen. In dieser Hinsicht ist eine gute Hygiene der erste wichtige Schritt: regelmäßiges Händewaschen, Lebensmittel kühl halten und hygienisch zubereiten, Niesen und Husten im Ellenbogen usw. Als Nächstes ist die allgemeine Abwehr wichtig; dies wird als zweite Verteidigungslinie bezeichnet. Diese besteht aus einer gesunden Haut, den Schleimhäuten und der Salzsäure im Magen. Wenn die allgemeine Widerstandskraft gut ist, haben Viren und Bakterien weniger Chancen, einzudringen. Wenn sie es doch tun, treffen sie auf die dritte Verteidigungslinie, die spezifische Resistenz. Hier produzieren B-Lymphozyten (spezielle weiße Blutkörperchen) als Reaktion auf die Eindringlinge Antikörper. Die Gedächtniszellen merken sich dann genau die Art des Eindringlings, so dass beim nächsten Mal sofort gehandelt werden kann.
Da der Körper das Virus oder die Bakterien beim ersten Mal noch nicht erkennt, dauert es eine Weile, bis genügend Lymphozyten vorhanden sind, um die spezifische Infektion zu bekämpfen. Da eine Person zu diesem Zeitpunkt manchmal schon sehr krank ist, können Medikamente in Form von Antibiotika manchmal helfen. Allerdings sind Antibiotika bei Virusinfektionen nicht wirksam, sie können nur gegen bakterielle Infektionen eingesetzt werden. Das liegt daran, dass Viren selbst in menschlichen Zellen vorkommen und Medikamente Prozesse hemmen, die die Wirtszellen schädigen.
Einem Virus mit schweren Infektionserscheinungen (wie Corona, Masern, HPV oder Keuchhusten) kann nur durch eine Impfung vorgebeugt werden, so dass der Körper schon vor einer tatsächlichen Infektion Antikörper bildet. Wenn eine Infektion auftritt, kann das körpereigene Immunsystem sofort handeln, so dass sie mild oder sogar ohne Symptome verläuft.
Viren, die per Definition immer an der körpereigenen Abwehr vorbeischlüpfen, wie HIV, Hepatitis B und C und verschiedene Herpesviren, können heute mit antiviralen Medikamenten bekämpft werden. Die Viren werden dadurch unschädlich gemacht. Allerdings müssen diese Medikamente lebenslang eingenommen werden; setzt man sie ab, wird das Virus leider wieder aktiv.
Wenn Sie Fragen zu Infektionskrankheiten haben, die durch Viren oder Bakterien verursacht werden, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Bei Fragen zu Arzneimitteln fragen Sie Ihren Apotheker oder Ihre Apothekerin.