Der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis - zwei rheumatische Erkrankungen
Leestijd: 4 minutenFast zehn Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer rheumatischen Erkrankung, an einer Form von Rheuma. Rheuma ist eigentlich ein Sammelbegriff für mehr als hundert verschiedene Erkrankungen der Knochen, Muskeln, Sehnen und Gelenke, also des Bewegungsapparates, die nicht auf einen Unfall zurückzuführen sind. Rheuma tritt in allen Altersgruppen auf und mittlerweile leidet jeder neunte Mensch in unserem Land an irgendeiner Form von Rheumatismus. Rheumatische Erkrankungen werden in fünf Gruppen eingeteilt: Arthrose, entzündlicher Rheumatismus (auch Arthritis genannt), Osteoporose (Knochenschwund), Gicht und Weichteilrheumatismus. In diesem Blog erfahren Sie mehr über die ersten zwei Arten: Arthrose und Arthritis. Welche Übereinstimmungen gibt es, aber vor allem welche Unterschiede bestehen zwischen diesen Formen, die oft verwechselt werden? Denn die Symptome wie schmerzende Gelenke, Steifheit und/oder Schwellungen in den Gelenken sind recht ähnlich.
Arthrose
Arthrose ist die häufigste Form von Rheuma in Deutschland, von der etwa 5 Millionen Menschen betroffen sind. Anstelle von Arthrose wird häufig der Begriff Gelenkverschleiß verwendet, der aber eigentlich nichtzutreffend ist. Auch junge Menschen können unter den Symptomen einer Arthrose leiden. Arthrose ist eine Erkrankung der Knorpel und Knochen in den Gelenken.
Entgegen der landläufigen Meinung besteht der Knorpel nicht aus Knochen, sondern aus Bindegewebe. Dieser ist in der Regel sehr elastisch und sorgt unter anderem dafür, dass sich zwei Knochenteile frei gegeneinander bewegen können. Knorpel besteht aus Zellen (Chondrozyten), die von Flüssigkeit, Hyaluronsäure, Kollagengewebe und manchmal Elastin umgeben sind. Im Knorpel befinden sich keine Nerven, so dass im Knorpel selbst keine Schmerzen zu spüren sind.
Durch die Alterung, aber auch durch Überlastung oder Vererbung wird weniger Flüssigkeit im Knorpel produziert, so dass er dünner wird. In der Folge verliert er langsam seine Stoßdämpferfunktion und es kommt zu Schmerzsymptomen im umliegenden Knochen. Manchmal verschwindet der Knorpel sogar vollständig, so dass der Knochen durch die direkte Reibung von Knochen zu Knochen dauerhaft geschädigt wird. Arthrose tritt immer im gesamten Gelenk auf.
Arthritis
Arthritis, auch entzündlicher Rheumatismus genannt, gehört zu den Autoimmunkrankheiten. Bei einer Autoimmunerkrankung betrachtet das körpereigene Immunsystem gesunde Zellen als Eindringlinge und greift diese Zellen an, um sie unschädlich zu machen.
Unser Immunsystem besteht aus vielen verschiedenen Zellen und Proteinen, die speziell dafür ausgelegt sind, Infektionen im Körper zu beseitigen und überflüssige Zelltrümmer zu entfernen. Wenn das Immunsystem damit beschäftigt ist, durch Viren oder Bakterien verursachte Infektionen zu beseitigen, kommt es im Körper zu spezifischen Reaktionen wie Fieber, Schwellungen, Schmerzen und/oder einem Grippegefühl. Bei einer Autoimmunreaktion wenden sich diese Zellen gegen ihren eigenen Körper. Dies führt zu Entzündungsreaktionen, und bei Rheuma sind es die Gelenkkapseln.
Eine Gelenkkapsel umfasst die Knochen eines Gelenks und besteht aus einer inneren und einer äußeren Schicht. In der inneren Schicht befinden sich viele Blutgefäße, die an der Produktion der Gelenkflüssigkeit beteiligt sind, der zähflüssigen Flüssigkeit, die für einen reibungslosen Bewegungsablauf sorgt.
Arthrose oder Arthritis bringt viele Probleme mit sich. Chronische Schmerzen und Einschränkungen, aber auch Müdigkeit, können zu vielen Einschränkungen im täglichen Leben führen. In einigen Fällen kann ein chirurgischer Eingriff Linderung verschaffen, und das Gleiche gilt für bestimmte Medikamente. Ruhe, auch wenn sie ein gutes Mittel zu sein scheint, ist keine Lösung für Schmerzbeschwerden. Sich so viel wie möglich zu bewegen, ist fast immer das Beste, was man tun kann. Dadurch wird verhindert, dass die Gelenke steifer werden und noch mehr schmerzen.