Das Rotavirus
Leestijd: 5 minutenSeit Juli 2013 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Säuglingen ab dem Alter von 6 Wochen die Schluckimpfung gegen Rotaviren. Mit der Impfung sollte möglichst bis zum Alter von 12 Wochen gestartet werden. Abhängig vom Impfstoff verwendet wird, sind 2 oder 3 Impfstoffdosen in einem Mindestabstand von 4 Wochen notwendig. Die Impfserie sollte je nach Impfstoff möglichst bis zum Alter von 16 Wochen oder bis zum Alter von 22 Wochen abgeschlossen sein - spätestens jedoch bis zum Alter von 24 Wochen bzw. 32 Wochen.
Das Rotavirus ist ein äußerst ansteckendes Virus, das schwere Magen-Darm-Entzündungen verursacht. Wenn wir an eine Impfung denken, denken wir in der Regel zunächst an eine oder mehrere Spritzen, aber im Falle der Rotavirus-Impfung ist das nicht der Fall. Dieser Impfstoff (Rotarix) wird durch Tropfen in den Mund verabreicht. Diese Tropfen werden in der Beratungsstelle verabreicht, und die Verabreichung findet zweimal statt. Das erste Mal im Alter von sechs bis neun Wochen und das zweite Mal im Alter von drei Monaten.
Das Rotavirus ist ein Virus, das vor allem bei Kleinkindern sehr starke Krankheitssymptome hervorrufen kann. Der Name rota, was rund bedeutet, kommt von der Form, die das Virus unter dem Mikroskop hat. Fast alle Menschen infizieren sich mit diesem Virus, bevor sie fünf Jahre alt sind. In der Regel erfolgt eine Erstinfektion bereits zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. Wir schreiben Erstinfektion, weil man sich im Laufe seines Lebens noch öfter mit dem Virus infizieren kann, auch im Erwachsenenalter.
Krankheitssymptome
Die Krankheitssymptome sind jedoch bei der Erstinfektion und damit besonders in jungen Jahren am schwersten. Daher müssen Kinder, die mit dem Rotavirus infiziert sind, regelmäßig im Krankenhaus behandelt werden. Wird jedoch ein Neugeborenes (jünger als zwei Monate) infiziert, verläuft eine Infektion oft sehr mild oder sogar ohne Symptome. Das liegt daran, dass die Antikörper der Mutter dann noch im Körper des Babys vorhanden sind. Diese Antikörper verschwinden nach etwa zwei Monaten.
Aus diesem Grund ist das Rotavirus hochgradig ansteckend und wird durch den Kontakt mit infizierten Fäkalien übertragen. Dies geschieht häufig beim Windelwechsel oder wenn man sich nach dem Toilettengang nicht richtig die Hände wäscht. Das Virus befindet sich dann auf den Händen und kann auf diese Weise über Spielzeug, die Zubereitung von Speisen und das Halten eines anderen Kindes sowie über Treppengeländer, Einkaufswagen und Türgriffe übertragen werden.
Wie bereits erwähnt, ist eine Erstinfektion mit dem Rotavirus oft die schwerste. Das Immunsystem von Kleinkindern funktioniert nämlich noch nicht ausreichend. Die Krankheitssymptome treten bereits nach ein bis drei Tagen auf. Dazu gehören vor allem starkes Erbrechen, oft begleitet von häufigem Durchfall - manchmal 10 bis 20 Mal am Tag - und hohes Fieber über 39 Grad Celsius. Die Kombination aus häufigem Erbrechen und starkem Durchfall führt häufig zu Dehydratationssymptomen, die manchmal sogar einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen.
Ohne Behandlung
Bei einer Infektion mit dem Rotavirus gibt es keine angemessene Behandlung. Eigentlich besteht die einzige Möglichkeit darin, abzuwarten, bis die Krankheit von selbst vorübergeht, was in der Regel innerhalb einer Woche geschieht. Es ist allerdings wichtig, dass man so viel Flüssigkeit wie möglich zu sich nimmt. Vorzugsweise mit ORS (Oral Rehydration Solution), einer Mischung aus Salzen und Zucker. Damit wird der Salzverlust, der durch Erbrechen und Durchfall entsteht, wieder ausgeglichen. ORS ist in der Regel in Pulverform in Drogerien und Apotheken erhältlich und kann in Wasser aufgelöst werden.
Dehydrierung ist also eine schnell lauernde Gefahr bei Rotaviren, und kleine Kinder zeigen dies nicht wirklich selbst an. Glücklicherweise gibt es eine Reihe von Anzeichen dafür, dass ein Baby dehydriert ist. Diese sind:
- Trockene Windeln aufgrund von wenig oder gar keinem Harndrang
- Tief liegende Augen
- Antriebslosigkeit, Schläfrigkeit und manchmal sogar Bewusstseinsstörungen
- Eine eingefallene Fontanelle
- Weinen ohne Tränen
- Durst
Wenn eines oder mehrere dieser Symptome auftreten, ist es wichtig, dass Sie so schnell wie möglich Ihren Hausarzt um Rat fragen. In einigen Fällen erfolgt eine Überweisung in ein Krankenhaus, wo Salze und auch Zucker schnell über eine Sonde oder einen Tropf verabreicht werden können.
Fazit
Wenn Sie Fragen zum Rotavirus haben oder glauben, dass Ihr Baby damit infiziert sein könnte, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt. Eine Infektion mit diesem Virus kann schon in jungen Jahren gefährlich sein. Bei Fragen zu ORS oder Medikamenten im Allgemeinen, wenden Sie sich am besten an Ihren Apotheker.Foto cover: Dr. Erskine Palmer