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23 juni 2022

Das Affenpockenvirus oder Monkeypox (MPV)

Leestijd: 5 minuten

Am 23. Mai 2022 wurde in Deutschland der erste Fall einer Affenpocken-Infektion registriert, eine Virusinfektion, die bisher vor allem in Ländern West- und Zentralafrikas auftrat. Einen Monat später am 23.6.2022 gibt es laut RKI 592 Affenpockenfälle in 14 Bundesländern. Diese Infektionen sind zu einer meldepflichtigen Krankheit mit A-Status geworden, was bedeutet, dass jeder Arzt verpflichtet ist, die Krankheit oder einen Verdacht darauf, dem RKI zu melden. Aber was genau ist dieses Affenpockenvirus, und müssen wir befürchten, dass es, wie das Coronavirus, eine Pandemie auslösen wird?

Das Affenpockenvirus, das wir in diesem Blog Affenpocken nennen, da in Ländern wie Surinam und Curacao Affenpocken der Name für eine ganz andere Infektionskrankheit ist, nämlich Impetigo, ist kein neues Virus, das plötzlich aufgetaucht ist. Diese Krankheit ist seit 1958 bekannt, als sie erstmals bei zwei Makaken (Affen) entdeckt wurde, die im Tierversuch Hautausschläge mit eiternden Bläschen aufwiesen. Im Jahr 1970 wurde das Virus auch bei Menschen in der Demokratischen Republik Konga, dem früheren Zaire, entdeckt. Seitdem sind Fälle vor allem in Ländern West- und Zentralafrikas aufgetreten, und seit Mai 2022 auch in Europa.


Das Virus, das die Affenpocken verursacht, ist eine so genannte Zoonose, d. h. ein Virus, das von Tieren auf Menschen übertragen werden kann. Vor allem Nagetiere, wie Ratten, Mäuse, Eichhörnchen und Kaninchen, sind als Überträger denkbar. Die Symptome der Krankheit sind denen der Pocken sehr ähnlich, der Krankheitsverlauf ist jedoch wesentlich milder. Das Pockenvirus ist seit 1980 verschwunden, aber jahrhundertelang war es eine extrem ansteckende und lebensbedrohliche Viruserkrankung, die im 18. Jahrhundert allein in Europa jährlich 400.000 Menschenleben forderte.

Milchmädchen versus Pocken

Die Pocken wurden in den 1980er Jahren als fast einziges Virus der Welt von der modernen Medizin ausgerottet. Dies geschah durch das weltweite Impfprogramm, das alle Menschen vor einer Infektion mit dem Pockenvirus schützte. Zum ersten Mal wurde zu diesem Zweck ein Impfstoff verwendet, nämlich ein abgeschwächtes lebendes Kuhpockenvirus. 1796 hatte der britische Arzt Edward Jenner entdeckt, dass Milchmädchen, die sich mit Kuhpocken infiziert hatten (die sie sich beim Melken zuzogen), nicht an Pocken erkrankten, obwohl sie ausgiebig einer Pockeninfektion ausgesetzt gewesen waren. Er kam zu dem Schluss, dass Menschen, die sich mit dem relativ milden Kuhpockenvirus angesteckt hatten, gegen das aggressivere Pockenvirus immun waren. Durch die Verabreichung des Kuhpockenvirus an Menschen konnte man die Verbreitung der Pocken verhindern. Auch das Wort Impfung leitet sich von dieser Technik ab. Vacca ist das lateinische Wort für Kuh.


Doch nun zurück zu diesem Zeitpunkt, zur Entdeckung von Affenpockeninfektionen in Europa und in Deutschland. Die Ansteckung mit diesem Virus erfolgt wahrscheinlich durch Haut-zu-Haut-Kontakt, wonach das Virus über Schleimhäute wie Mund, Augen, Nase und Anus oder über (kleine) offene Wunden in den Körper gelangt. Die Krankheitssymptome beginnen ein bis fünf Tage nach der Infektion und bestehen aus Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, geschwollenen Lymphknoten, Schüttelfrost und Müdigkeit. Einige Tage später zeigt sich auf der Haut ein Ausschlag in Form von flachen Flecken, die dann zu Blasen werden. Zunächst füllen sich diese Blasen mit klarer Flüssigkeit, die später durch die Bildung von Eiter trüb wird. Schließlich platzen sie auf und bilden Krusten, die trocknen und abfallen. Dieser gesamte Zyklus dauert im Durchschnitt drei Wochen.

Drei Wochen Isolierung und Quarantäne

Eine mit dem Affenpockenvirus infizierte Person muss sofort für drei Wochen in Isolation gehen und darf erst wieder raus, wenn der Schorf abgefallen ist. Hochrisikokontakte von infizierten Personen müssen drei Wochen in Quarantäne verbringen, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Derzeit gehen Virologen davon aus, dass sich die Infektionen nicht sehr schnell ausbreiten werden und dass die Affenpocken keine Pandemie wie Corona auslösen werden. Dies liegt vor allem daran, dass eine Ansteckung viel schwieriger ist, da in den meisten Fällen Haut-zu-Haut-Kontakt die Form der Ansteckung ist. Es ist noch nicht bekannt, ob Tropfen aus Nase und Rachen, die z. B. in einer Wunde auf die Haut gelangen, infektiös sind, aber es wird erwartet, dass dies kein Problem darstellt. Man muss vorsichtig sein, zumal noch nichts sicher ist und sich die Prognosen nicht immer als richtig erweisen. Vorbeugen ist also besser als heilen.

Affenpocken, Quarantäne, Pocken, Impfstoff
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