Was ist der Unterschied zwischen Streptokokken und Staphylokokken?

Sowohl Streptokokken als auch Staphylokokken sind Bakterien, die beim Menschen verschiedene Krankheiten auslösen können. Der Name Coccus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet kugelförmig. Im Gegensatz zu einem Virus ist ein Bakterium ein einzelliger Organismus ohne Zellkern, der sich nach dem Prinzip der binären Teilung vermehrt. Das bedeutet, dass sich ein Bakterium durch einfache Teilung ungeschlechtlich vermehrt. Und diese Aufspaltung bewirkt, dass das Bakterium extrem schnell wächst.

Diese Teilung findet nicht bei allen Kokkenbakterien auf die gleiche Weise statt. Ein Streptokokkus beispielsweise spaltet sich entlang einer einzigen Achse und bildet eine lange Kette, während sich ein Staphylokokkus in verschiedene Richtungen spaltet und die Form einer Traube hat. Beide Arten von Kokken verdanken ihren Namen ihrer Form. Streptos bedeutet im Griechischen leicht biegsam und staphylus steht für eine Weintraube.

Sowohl Staphylokokken als auch Streptokokken sind Bakterien, die natürlicherweise auf und im menschlichen Körper vorkommen und somit Teil der Mikrobiota sind. Sie können aber auch verschiedene, manchmal lebensbedrohliche Infektionen verursachen. Wir führen hier einige davon auf.

Durch den Staphylococcus aureus verursachte Infektionen

Ein Staphylokokkus ist nicht nur eine Bakterienart, sondern eine Familie mit bis zu zwanzig verschiedenen Formen. Der Staphylococcus aureus, der bereits 1880 entdeckt wurde, ist der bekannteste von ihnen. Wenn Sie sich mit diesem Bakterium infiziert haben, müssen Sie nicht unbedingt krank werden. Bei sehr vielen Menschen findet sich ein Staphylokokkus auf der Haut und auf den Schleimhäuten, z. B. in der Nase. Erst wenn das Bakterium in den Körper eindringt, kann es zu (schweren) Infektionen kommen, darunter Lebensmittelvergiftungen, Harnwegsinfektionen und Lungenentzündungen. Ein Staphylokokkus wird mit Antibiotika, wie z.B. Methicillin, behandelt. Leider sind mehrere Stämme, darunter bestimmte Staphylococcus-Aureus-Stämme, gegen dieses Antibiotikum resistant (sie reagieren nicht mehr darauf). Diese als MRSA (Methicillin-resistanter Staphylococcus Aureus) bezeichnete Gruppe ist für Krankenhäuser ein besonders problematices Bakterium, da sich anfällige Patienten damit infizieren können. Die Infektion ist dann nicht leicht zu behandeln, was manchmal schwerwiegende Folgen hat. Zu den Symptomen einer Staphylokokkeninfektion gehören: Fieber, Schüttelfrost, niedriger Blutdruck und rote Flecken.

Der Streptokokkus

Neben den Staphylokokken sind die Streptokokken das häufigste Bakterium aus der Familie der Kokken. Er sieht dem Staphylokokkus sehr ähnlich, aber es gibt einen Unterschied: Ein Staphylokokkus enthält ein Enzym namens Katalase, das Wasserstoffperoxid in Sauerstoff und Wasser umwandelt. Es gibt viele Arten von Streptokokken, mehr als 50, und sie sind für viele Infektionen verantwortlich. Einige Infektionen verlaufen mild, andere können jedoch lebensbedrohlich sein. Der gefährlichste Streptokokkus ist Streptococcus pyogenes, ein eiterbildender Streptokokkus, der auch als fleischfressendes Bakterium bekannt ist.

Dieses Bakterium verursacht Wundrose, eine akute Entzündung der tiefen Hautschichten. Die Haut ist rot und geschwollen, und es treten starke Schmerzen mit hohem Fieber und Schüttelfrost auf. Die Wundrose entwickelt sich in der Regel aus einer kleinen, harmlosen Wunde, z. B. aus einem Schwimmekzem zwischen den Zehen oder aus einem Insektenstich. Wundrosen können zu schwerwiegenden Komplikationen führen, z. B. zu Nierenentzündungen, Blutvergiftungen und nekrotisierender Faszitis, bei der Haut, Fett- und Muskelgewebe zerstört werden. Einige andere durch Streptokokken verursachte Infektionen sind Mittelohrentzündung, Scharlach und Meningitis.

Wenn sich jemand mit Streptokokken infiziert hat, kann nach einigen Wochen eine so genannte Sekundärerkrankung auftreten. Dies wird nicht durch die Bakterien selbst verursacht, sondern durch die Antikörper, die der Körper gegen die Streptokokken gebildet hat. Diese Antikörper sind den körpereigenen Strukturen in Muskeln, Bindegewebe oder Nieren sehr ähnlich und greifen daher zu Unrecht körpereigene Strukturen an. Dies wird auch als Autoimmunerkrankung bezeichnet. Formen davon sind die Entwicklung von Rheuma, aber auch Schäden an den Herzklappen (Endokarditis) und am Herzmuskel (Myokarditis).

Bei der Bekämpfung einer Infektion ist die Verschreibung eines Antibiotikums mit engem Wirkungsspektrum vorzuziehen. Das liegt daran, dass es andere Bakterien, zum Beispiel im Darm, die von Natur aus gut für den Körper sind, nicht abtötet.