Warum sollte man bei der Einnahme von Medikamenten keinen Alkohol trinken?
Leestijd: 5 minutenFür viele Menschen ist es völlig normal, gelegentlich ein Glas Alkohol zu trinken. Ein Glas Wein zum Abendessen, ein oder mehrere Biere auf der Terrasse oder nach der Arbeit. Für viele gehört Alkohol einfach zum Erlebnis dazu. Dass Alkohol schädlich ist, wenn man zu viel davon konsumiert, weiß jeder. Kurzfristig stört es die Signalübertragung im Gehirn, und diese Wirkung ist bereits 10 Minuten nach dem Konsum spürbar. Aber was genau ist Alkohol eigentlich und warum ist es nicht ratsam, ihn zu trinken, wenn man Medikamente einnimmt?
Alkohol ist ein natürliches Produkt, das bei der Gärung von z. B. Gerste oder Weintrauben entsteht. Wenn Sie ein bis drei Gläser trinken, fühlen Sie sich entspannt, und weil sich Ihr Puls und Ihre Atmung beschleunigen, ist Ihnen warm und auch die Schmerzempfindlichkeit nimmt ab. Wenn man mehr trinkt, etwa sieben Gläser, dann ist die Reaktionsfähigkeit und die Fähigkeit, Situationen einzuschätzen, erheblich eingeschränkt. Die Sehfähigkeit ist auch geringer. Wenn man sieben bis fünfzehn Gläser trinkt, wird man richtig betrunken. Es kann zu emotionalen Überreaktionen kommen, man kann sich unwohl fühlen und sogar erbrechen. Wenn man mehr trinkt, wird man am Ende ohnmächtig. Atmung und Puls verlangsamen sich so stark, dass man ins Koma fallen kann, was in manchen Fällen zum Tod durch Atem- oder Herzstillstand führt.
Alkohol wird in der Leber abgebaut, die sich sehr anstrengen muss, um diese Fremdstoffe abzubauen. Neben Alkohol baut die Leber auch andere Substanzen ab, darunter Medikamente. In einer Reihe von Fällen stört die Verarbeitung von Alkohol den Abbau von Medikamenten. Dadurch kann sich die Wirkung der Arzneimittel verändern. Das gilt nicht für alle Arzneimittel, aber doch für einige.
Wenn der Abbau von Alkohol die Wirkung von Arzneimitteln beeinträchtigt, gibt es drei Möglichkeiten, wie dies geschehen kann:
1. Die Wirkung von Alkohol nimmt zu
Die Leber kann den Alkohol nicht schnell genug abbauen, so dass die betäubende Wirkung des Alkohols verstärkt wird. Man wird dann schläfrig und die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit lässt nach. Manchmal gibt es sogar Auswirkungen wie Herzklopfen, Kopfschmerzen und Übelkeit.
2. Das Medikament wirkt nicht mehr so gut
Da die Leber auf Hochtouren arbeitet, um den ganzen Alkohol abzubauen, wird sie auch versuchen, das Medikament schneller abzubauen. Das bedeutet, dass der Körper keine Zeit hat, das Medikament richtig aufzunehmen.
3. Die Wirkung des Medikaments wird intensiviert
Wenn die Leber mit dem Abbau von Alkohol beschäftigt ist, hat sie weniger Zeit für den Abbau von Medikamenten. Die Medikamente werden daher nicht richtig abgebaut, was dazu führt, dass zu viel davon in den Blutkreislauf gelangt und Nebenwirkungen oder sogar eine "Überdosierung" verursacht.
Die genannten Wirkungen hängen nicht nur von der Menge des getrunkenen Alkohols und der Person selbst ab, sondern auch von der Art des Medikaments. Manchmal tritt die Wirkung schon bei einem einzigen Glas Alkohol auf, manchmal bei regelmäßigem Trinken und manchmal gar nicht.
Wir führen eine Reihe von häufig verwendeten Arzneimitteln auf, bei denen der Konsum von Alkohol zu Problemen führen kann:
Paracetamol
Wenn Sie Alkohol konsumieren und regelmäßig Paracetamol einnehmen, kann dies zu einer Schädigung der Leber führen, da diese den Abbau von Paracetamol nicht verarbeiten kann.
Codein
Die Wirkung von Codein, das den Hustenreiz unterdrückt, wird durch Alkohol stark verstärkt. Die Reaktionsfähigkeit ist eingeschränkt, und es ist faktisch unmöglich, Tätigkeiten auszuüben, die eine hohe Aufmerksamkeit erfordern, wie z. B. Autofahren.
Antihistaminika
Tabletten gegen Allergien, wie Heuschnupfen, werden durch Alkohol verstärkt. Auch hier ist die Reaktionsfähigkeit stark eingeschränkt.
Medikamente zur Behandlung von Pilzinfektionen, wie Miconazol und Fluconazol, die eingenommen werden (keine Creme oder Salbe)
Bei diesen Arzneimitteln wird dringend davon abgeraten, Alkohol zu trinken. Die Wirkung wird so stark verstärkt, dass Herzklopfen, Kopfschmerzen und übermäßiges Schwitzen auftreten können.
Blutgerinnungshemmende Medikamente wie Acenocoumarol (Sintrom ®) und Phenprocoumon (Marcoumar©)
Alkohol wirkt zusätzlich blutgerinnungshemmend und erhöht das Risiko von Blutungen. Eine langfristige Kombination dieser Arzneimittel mit Alkohol hat jedoch den gegenteiligen Effekt: Sie erhöht das Risiko von Blutgerinnseln und damit von Thrombosen oder Embolien.
Bei fast allen Arzneimitteln kann ein gelegentliches Glas Alkohol nicht schaden. Vorbeugen ist jedoch immer besser als heilen. Fragen Sie immer Ihren Apotheker um Rat, wenn Sie während der Einnahme von Arzneimitteln Alkohol trinken wollen. Er oder sie kann Ihnen genau sagen, was sinnvoll ist und was nicht.