Statine, so wirken cholesterinsenkende Medikamente
Leestijd: 6 minutenCholesterin ist ein Fett, das als wichtiger Baustein für unsere Körperzellen und Hormone dient und von unserem Körper in der richtigen Menge natürlich in der Leber produziert wird. Allerdings kann es vorkommen, dass wir zu viel Cholesterin im Blut haben, z. B. weil wir es mit der Nahrung aufgenommen haben oder weil wir an einer sogenannten familiären Hypercholesterinämie leiden. Im letzten Jahr haben wir einen Blog zu diesem Thema geschrieben: Familiäre Hypercholesterinämie.
In dem Blog aus 2023 beschrieben wir, dass ein hoher Cholesterinspiegel häufig mit cholesterinsenkenden Medikamenten bekämpft wird, die in der Regel zu der Gruppe der Statine gehören. In diesem Blog erfahren Sie mehr über diese Statine, ihre Wirkung, die Nebenwirkungen und den richtigen Zeitpunkt für ihre Einnahme.
Wenn zu viel Cholesterin im Blutkreislauf vorhanden ist, kann sich das Cholesterin hier ablagern. Das geschieht zum Beispiel, wenn die Gefäßwand einer Arterie beschädigt wird. Das Cholesterin setzt sich fest, wodurch eine Arterie langsam verstopft. Das nennt man Arteriosklerose. Ist eine Arterie stark verstopft, kann nicht mehr genügend sauerstoffreiches Blut hindurchfließen, so dass Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, die im schlimmsten Fall sogar absterben können und es z. B. zu einem Herzinfarkt kommt.
Die Einnahme eines Statins wie Simvastatin, Atorvastatin, Rosuvastatin, Pravastatin oder Fluvastatin kann die Menge des im Blut vorhandenen Cholesterins senken. Der Grund dafür ist, dass ein Statin in der Leber das Enzym HMG-CoA-Reduktase (3-Hydroxy-3-methylglutaryl-Coenzym-A-Reduktase) hemmt, das für die Produktion von Cholesterin erforderlich ist. Dadurch reduziert sich die Cholesterinproduktion um bis zu 25 bis 45 Prozent. Darüber hinaus bewirkt ein Statin, dass zusätzliches LDH-Cholesterin (Low-Density-Lipoprotein) aus dem Blut absorbiert wird. Das erste Statin kam 1987 unter dem Namen Lovastatin auf den Markt. Der darin enthaltene Wirkstoff, Monacolin K, kommt in der Natur in Pilzen wie Aspergillus Terreus, in Austernpilzen und in rotem Hefereis (fermentiertem Reis) vor.
Die Verwendung von rotem Hefereis als natürlicher Cholesterinsenker anstelle eines Statins ist umstritten. Er darf als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden, aber die Menge an Monacolin K ist nicht normgerecht, so dass jede Pille eine andere Menge enthalten kann. Dies kann zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen, von denen einige den bekannten Nebenwirkungen von Statinen ähneln (siehe unten), aber auch zu Blutgerinnungsproblemen oder Bauchspeicheldrüsenentzündung führen können (Quelle: Lareb-Nebenwirkungszentrum).
Nebenwirkungen
Das Problem mit den Statinen ist, dass sie häufig Nebenwirkungen verursachen. Insbesondere Muskelschmerzen und Krämpfe werden von mehr als 20 Prozent der Anwender gemeldet. Auch Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen treten regelmäßig auf. Inzwischen haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass Statine bei relativ vielen Menschen Muskelschmerzen und/oder Muskelkrämpfe auslösen. Im Körper kommen Statine in zwei verschiedenen Formen vor: als Säure und als Lakton, einer organischen Verbindung aus einer Säure mit Alkohol oder Kohlenhydraten. Die Säureform ist für die Senkung des Cholesterinspiegels verantwortlich, das Lacton hingegen nicht. Das Lakton wirkt sich jedoch auf die Energiefabriken der Zellen (die Mitochondrien) aus und verringert deren Funktionsfähigkeit, da sie weniger Energie produzieren.
Bedauerlicherweise gibt es bisher keine Therapie, die Muskelschmerzen/Muskelkrämpfe reduzieren kann, abgesehen von einer Anpassung der Dosierung der Statine. Es wird untersucht, ob körperliches Ausdauertraining, bei dem die Muskeln trainiert werden, Schmerzen und/oder Krämpfe reduzieren kann. Lange Zeit ging man davon aus, dass das Nahrungsergänzungsmittel Q10 zur Linderung der Symptome beitragen könnte. Dieses Medikament dringt jedoch nicht tief genug in die Muskelzellen ein, um wirksam zu sein.
Grapefruit und Minola
Wenn man Statine zur Senkung des Cholesterinspiegels einnimmt, sollte man keine Grapefruit essen oder den Saft trinken. Diese Empfehlung gilt sowohl für frischen Saft als auch für Saft aus einer Packung. Grapefruits enthalten einen Stoff namens Furocumarin, der das Enzym CYP3A4 blockiert. Dieses Enzym ist wichtig für den Abbau von Medikamenten im Körper. Der Abbau ist notwendig, weil sich die Medikamente sonst anhäufen und ein Überschuss an Medikamenten ins Blut gelangt, mit all seinen Folgen, wie zum Beispiel schweren Nebenwirkungen. Der Hinweis, keine Grapefruit zu essen, gilt auch für die Mineola, eine Kreuzung aus Mandarine und Grapefruit.
Einnahme von Statinen
Es ist empfehlenswert, jeden Tag ein Statin einzunehmen, und zwar zu einem festen Zeitpunkt, vorzugsweise abends vor dem Schlafengehen. Die Leber stellt nämlich nachts mehr Cholesterin her.
Fazit
Wenn Sie Fragen zu Ihrem Cholesterinspiegel haben, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt. Wenn Sie weitere Informationen über Statine und ihre möglichen Nebenwirkungen wünschen oder mehr über die Einnahme von Arzneimitteln im Allgemeinen wissen möchten, wenden Sie sich an Ihren Apotheker.