Ohrenschmerzen bei Kindern und Erwachsenen: Symptome, Behandlung und Tipps zur Vorbeugung
Leestijd: 7 minutenFast jeder leidet irgendwann einmal darunter: unter Ohrenschmerzen. Ein lästiger, quälender und manchmal sogar stechender Schmerz in einem oder beiden Ohren. In vielen Fällen ist die Ursache eine Infektion, aber auch starker Druck auf das Ohr kann starke Ohrenschmerzen verursachen. Ohrenschmerzen treten sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf, allerdings gibt es große Unterschiede bei den Ursachen und den Symptomen.
Wenn Sie als Erwachsener unter Ohrenschmerzen leiden, handelt es sich in der Regel um eine Entzündung der Haut im Gehörgang. Bei Kindern handelt es sich eher um eine Mittelohrentzündung, eine Entzündung hinter dem Trommelfell. In vielen Fällen sind Bakterien die Ursache, aber auch ein Pilz kann der Übeltäter sein.
Das Ohr
Das Ohr besteht aus drei Teilen: dem äußeren Ohr, dem Mittelohr und dem Innenohr. Unter dem äußeren Ohr versteht man die Ohrmuschel und den Gehörgang bis zum Trommelfell. Vom Trommelfell ausgehend, spricht man vom Mittelohr, das die Mittelohrhöhle mit den drei Gehörknöchelchen (Hammer, Impuls und Steigbügel) enthält. Das Innenohr besteht aus der Gehörschnecke, dem Hörnerv und dem Gleichgewichtsorgan. In diesem Innenohr werden die von uns wahrgenommenen Töne in elektrische Schwingungen umgewandelt, die über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet werden.
Was sind Ohrenschmerzen?
Ohrenschmerzen können durch eine Entzündung oder durch Druckunterschiede im Ohr verursacht werden. Solche Entzündungen können an zwei verschiedenen Stellen im Ohr auftreten: im Gehörgang (Außenohr) und im Mittelohr. In seltenen Fällen kann sich auch das Innenohr entzünden. Dies ist dann fast immer die Folge einer unbehandelten Mittelohrentzündung oder einer anderen (Atemwegs-)Infektion. Ohrenschmerzen durch Druckunterschiede treten zum Beispiel beim Fliegen oder Tauchen auf.
Ohrinfektionen
Eine Entzündung des Gehörgangs (Otitis externa)
Eine Entzündung des Gehörgangs (auch Schwimmerohr genannt), die meist bei Erwachsenen auftritt. Die Haut im Gehörgang ist dann entzündet. In dieser Haut befinden sich Drüsen, die Ohrenschmalz produzieren. Ohrenschmalz hält das Ohr sauber von Schmutz und Bakterien und ermöglicht den Abtransport von Hautschuppen nach außen. Ohrenschmalz ist ölig und säurehaltig und hält die Haut geschmeidig. Wenn sich die Menge des Ohrenschmalzes oder der Säuregehalt verändert, kann es zu einer Ohrenentzündung kommen.
Diese tritt häufig nach dem Schwimmen und/oder Duschen/Baden auf, wenn der Gehörgang nass geworden ist, und ist daher in der Urlaubszeit häufig. Die erste Beschwerde ist Juckreiz, der dazu führt, dass man sich im Ohr bohrt. Dabei entstehen nicht nur Wunden, sondern das Ohrenschmalz wird auch in Richtung Trommelfell geschoben, wo es sich ansammelt und eitert.
Die Symptome:
- Schmerzen, Juckreiz oder Brennen im Gehörgang
- Schuppende und/oder rot geschwollene Haut
- Feuchtigkeitsbildung im Ohr
- Leichtes Ziehen am Ohr tut weh
- Das Hörvermögen ist beeinträchtigt.
Eine Entzündung des Gehörgangs kann akut auftreten, aber auch chronisch sein. Sie ist oft mit weniger Schmerzen, aber mit anhaltendem Juckreiz und manchmal mit abfließender Flüssigkeit (Ohrensausen) verbunden.
Die Behandlung
Die Behandlung einer Gehörgangsentzündung besteht im Allgemeinen darin, abzuwarten, bis sie von selbst abklingt. Wenn dies nicht der Fall ist, ist eine so genannte Ohrreinigung (gründliche Reinigung des Ohrs) durch den Hausarzt oder HNO-Arzt eine geeignete Behandlung. Gegen die Schmerzen nimmt man am besten Paracetamol ein. Die Heilung dauert in der Regel ein bis drei Wochen.
Eine Mittelohrentzündung (Otitis media)
Wenn Kinder Ohrenschmerzen haben, leiden sie in der Regel an einer Mittelohrentzündung, einer Entzündung hinter dem Trommelfell. Dies ist oft die Folge einer Erkältung, bei der die Schleimhäute in Nase und Rachen die Eustachische Röhre verstopfen. Diese Röhre - die Verbindung zwischen der Mittelohrhöhle und dem Hals-Nasen-Raum - sorgt unter anderem für einen ausgeglichenen Druck auf beiden Seiten des Trommelfells.
Durch den anhaltenden Unterdruck, der durch den Verschluss entsteht, beginnen die Zellen im Ohr Flüssigkeit abzusondern, die sich hinter dem Trommelfell ansammelt. Diese Flüssigkeit verdickt sich langsam und führt dazu, dass sich das Trommelfell nach außen vorwölbt. Manchmal reißt das Trommelfell auf und die Flüssigkeit fließt ab. Normalerweise verschwinden die Ohrenschmerzen dann bald wieder. Das Trommelfell schließt sich von selbst.
Die Symptome
- Starke Ohrenschmerzen, die im Liegen zunehmen (beim Windelwechsel)
- Fieber
- Krankheitsgefühl.
Was kann man tun, wenn man eine Mittelohrentzündung hat?
Wenn Sie eine Mittelohrentzündung haben, können Sie nur wenig tun, außer die Schmerzen mit Schmerzmitteln in Form von Paracetamol zu lindern.
Tipps zur Vorbeugung einer Mittelohrentzündung
- Vermeiden Sie es, beim Schwimmen und/oder Duschen Wasser ins Ohr zu bekommen. Setzen Sie bei Bedarf Ohrstöpsel ein.
- Trocknen Sie das Ohr nach dem Schwimmen und Duschen immer sehr gut ab.
- Niemals im Ohr herumstochern, Ohrenschmalz entfernt sich von selbst.
Ohrenschmerzen beim Fliegen
Ohrenschmerzen beim Fliegen sind ebenfalls häufig. Ursache sind Druckunterschiede, die in einem Flugzeug auftreten. Wenn ein Flugzeug aufsteigt, sinkt der Druck und es entsteht ein Überdruck hinter dem Trommelfell. Dieser Überdruck drückt das Trommelfell nach außen und verursacht Schmerzen.
Wenn ein Flugzeug sinkt, geschieht genau das Gegenteil: Der Luftdruck im Inneren des Flugzeugs steigt und damit auch der Druck auf der Außenseite des Trommelfells. Da der Druck im Mittelohr gleich bleibt, wird das Trommelfell nach innen gedrückt. Auch das ist sehr schmerzhaft. Schlucken, etwas trinken oder Kaugummi kauen kann die Schmerzen etwas lindern.
Kleine Kinder leiden beim Fliegen eher unter Ohrenschmerzen, weil ihre Eustachische Röhre noch nicht optimal funktioniert, da sie eher horizontal liegt.
Zum Schluss
Wenn Sie Fragen zu Medikamenten gegen Ihre Ohrenschmerzen oder die Ihres Kindes haben, fragen Sie Ihren Apotheker oder Ihre Apothekerin.