Lutschtabletten bei Halsschmerzen
Leestijd: 4 minutenBei (beginnenden) Halsschmerzen werden häufig spezielle Lutschtabletten benutzt. Diese Lutschtabletten gibt es überall zu kaufen, sogar in Supermärkten, und sie sind sehr einfach zu verwenden. Aber wie wirken diese Lutschtabletten eigentlich und sind sie völlig ungefährlich?
Halsschmerzen
Jeder, der schon einmal Halsschmerzen hatte, kennt das Gefühl: ein stechender Schmerz, der sich beim Schlucken, Sprechen und Husten verstärkt. Halsschmerzen werden häufig durch eine Erkältung verursacht, die wiederum durch einen Virus ausgelöst werden. In einigen wenigen Fällen ist ein Bakterium die Ursache. Da die Ursache also in den meisten Fällen ein Virus ist, hat die Einnahme eines Antibiotikums bei Halsschmerzen in der Regel keinerlei Wirkung.
Ein entzündeter Rachen sieht meist sehr rot aus, und manchmal sind weiße Punkte im Mundraum zu sehen. Oft schwellen die Lymphknoten im Nacken deutlich an und auch Fieber ist ein häufiges Symptom. Die Halsschmerzen lassen in der Regel innerhalb einer Woche nach und verschwinden schließlich von selbst. In der Zwischenzeit empfiehlt es sich, regelmäßig kleine Schlucke Wasser zu trinken, um den Hals zu beruhigen, und von Zeit zu Zeit ein Bonbon zu lutschen, z. B. ein Lakritz. Dadurch wird die Speichelmenge im Mund erhöht, was den Schmerz lindert. Bei starken Schmerzen wird außerdem die Einnahme von Paracetamol empfohlen. Es handelt sich dabei um ein Schmerzmittel, das keinen Schaden anrichtet und neben seiner schmerzstillenden Wirkung auch das Fieber senkt.
Lutschtabletten werden jedoch sehr häufig bei Halsschmerzen benutzt. Das liegt daran, dass die Einnahme sehr einfach ist und die Halsschmerzen voraussichtlich abklingen oder verschwinden werden. Der Name Lutschtablette sagt schon alles: Sie nehmen eine Tablette in den Mund und lutschen an ihr. Durch das Lutschen wird die Speichelproduktion angeregt, was die Schmerzen in Mund und Rachen lindert. Die Wirkstoffe in Lutschtabletten werden durch Lutschen über die kleinen Blutgefäße in der Mundschleimhaut schnell vom Blut aufgenommen.
Lidocain - Amylmetacresol - Dichlorbenzylalkohol
Die meisten Lutschtabletten gegen Halsschmerzen enthalten Stoffe wie Lidocain, Amylmetacresol und Dichlorbenzylalkohol. Lidocain hat eine lokalanästhetische Wirkung auf den Rachen, während die beiden anderen Substanzen das Wachstum von Viren, Bakterien und Pilzen hemmen. Da Lidocain die Mundhöhle lokal betäubt, empfiehlt es sich nicht, eine Lutschtablette mit diesem Wirkstoff vor oder während des Essens und/oder Trinkens einzunehmen. Dadurch erhöht sich das Risiko des Erstickens.
Laut dem Pharmakotherapeutischen Kompass des Niederländischen Instituts für Gesundheitswesen, der von der Regierung zusammengestellte Informationen über Arzneimittel enthält, werden Lutschtabletten zur Linderung von Halsschmerzen als nicht sehr wirksam eingestuft. Die Schmerzlinderung entsteht durch das Saugen selbst und durch die dabei entstehende Speichelmenge. Die gleiche Wirkung wird auch durch das Lutschen an einem normalen Bonbon erreicht. Da Lidocain nicht nur den Rachen, sondern auch die Zunge und die Wangenschleimhaut betäubt, kann es zu einem spontanen Biss darauf kommen, was zu einer entsprechenden Verletzung führt. Auch das Trinken von heißen Getränken wie Tee oder Kaffee und das Essen von sehr heißen Speisen können für Probleme sorgen, was zu einem Brennen im Mund führen kann.
Daher lautet der allgemeine Rat bei Halsschmerzen, keine speziellen Lutschtabletten einzunehmen, sondern einfach Wasser zu trinken, ab und zu ein Bonbon zu lutschen und gegebenenfalls Paracetamol einzunehmen. Das Ergebnis wird dasselbe sein, und das schont zudem auch noch den Geldbeutel.