Entzündete Mandeln (Tonsillitis), was kann man dagegen tun?
Leestijd: 5 minutenÜber den Mund und die Nase gelangen sowohl die Luft als auch die Nahrung in unseren Körper. Gleichzeitig gelangen damit auch alle möglichen Bakterien und Viren in unseren Körper, die, wenn sie nicht von unserem Immunsystem unschädlich gemacht werden, unter anderem Infektionen verursachen können. Um diese Erreger möglichst schnell zu eliminieren, setzt das Immunsystem bereits in unserer Mund-Nasen-Höhle, kurz vor dem Übergang zum Rachen, an. Hier befinden sich die Mandeln, die wie Wächter in einem Kreis liegen. Ihren Namen haben sie von der Nuss, der sie ähneln.
Jeder Mensch wird mit vier (eigentlich sechs) Mandeln geboren. Zwei Gaumenmandeln (tonsillae palatinae), zwei Rachenmandeln (tonsillae pharyngica) und zwei Zungenmandeln (tonsillae lingualis). Die beiden letzteren gehen seitlich in die Zungenmandeln über, so dass sie oft als eine einzige wahrgenommen werden. Die Rachenmandeln, vor allem bei Kindern, sind im hinteren Teil der Mundhöhle gut sichtbar und liegen zu beiden Seiten des Zäpfchens. Alle Mandeln bestehen aus weichem Drüsengewebe, das Teil des Lymphsystems ist, des umfangreichen Systems, das den Körper vor Infektionen schützt.
Manchmal entzünden sich die Mandeln selbst, was sehr lästig und schmerzhaft sein kann. Dies ist in der Regel auf eine schwere Infektion zurückzuführen, bei der die Erreger (oft ein Erkältungsvirus oder eine Streptokokkeninfektion) vom Körper nicht ausreichend bekämpft werden können. Sie lagern sich dann in den Mandeln ab, die sich daraufhin entzünden.
Beschwerden
Die Symptome einer Mandelentzündung können unterschiedlich sein, aber im Allgemeinen sind die folgenden Symptome am häufigsten:
- Halsschmerzen und Schluckbeschwerden;
- Rote, stark geschwollene Mandeln, manchmal mit weißen oder gelben Eiterblasen;
- Fieber;
- Schüttelfrost
- Geschwollene Lymphknoten im Hals;
- Schlechter Atem;
- Heisere Stimme oder sogar Verlust der Stimme;
- Bei Kindern manchmal Bauchschmerzen und Erbrechen.
Kann man etwas gegen entzündete Mandeln tun?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, entzündete Mandeln zu behandeln. Im Allgemeinen hängt es von der Ursache der Entzündung ab. Tatsächlich ist sie oft relativ harmlos, was bedeutet, dass die Infektion (Entzündung) in der Regel nach einer Woche bis 10 Tagen von selbst abklingt. Der Körper bekämpft sie selbst. Hier hilft es, sich zu schonen und die Schmerzen mit Paracetamol oder Ibuprofen zu bekämpfen. Wenn klar ist, dass die Entzündung durch Bakterien verursacht wird, kann ein Antibiotikum verschrieben werden.
In einer Reihe von Fällen, wie z. B. bei chronischen Mandelentzündungen, ist eine Operation erwägenswert. Früher wurde eine solche Operation, eine Tonsillektomie, bei der mindestens die Mandel, oft aber auch die Nasenmandel entfernt wird, vor allem bei kleinen Kindern am Fließband durchgeführt. Heutzutage ist man da sehr viel zurückhaltender geworden. Das liegt daran, dass die Mandeln vor allem bei Kleinkindern eine deutliche Rolle für das Immunsystem spielen. Bei Erwachsenen ist das etwas anders. Nach der Kindheit verlieren die Mandeln mehr oder weniger ihre Funktion im Hinblick auf das Immunsystem, und ihre Entfernung hat keinen direkten Einfluss mehr auf das Immunsystem.
In diesem Fall ist eine Operation sinnvoll:
- Die Entzündungssymptome nicht abklingen oder immer wieder auftreten.
- Wenn sich hinter der Mandel ein Abszess gebildet hat.
- Wenn die Mandeln dauerhaft vergrößert sind und Symptome wie Schnarchen oder Schlafapnoe (Atemaussetzer) verursachen.
- Wenn Ansammlungen von Entzündungsmaterial chronisch schlechten Atem verursachen.
- Die chirurgische Entfernung der Mandeln bei Erwachsenen ist jedoch ein riskanter Eingriff, bei dem es zu Nachblutungen kommen kann.
Kann man entzündeten Mandeln vorbeugen?
Leider lassen sich entzündete Mandeln nicht immer verhindern, aber es gibt vorbeugende Maßnahmen, die Sie ergreifen können. Diese Maßnahmen tragen zur Gesundheit im Allgemeinen bei.
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände, um die Verbreitung von Viren und Bakterien zu verhindern.
- Meiden Sie Menschen, die erkältet sind.
- Ernähren Sie sich gesund.
- Schlafen Sie ausreichend.
- Bewegen Sie sich ausreichend.
Abschließend
Wenn Sie oder Ihr Kind unter Symptomen leiden, die auf eine Mandelentzündung hindeuten, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt. Bei Fragen zur Schmerzbehandlung oder zu Arzneimitteln im Allgemeinen können Sie sich jederzeit an Ihren Apotheker wenden.