Das West-Nil-Virus (WNV)
Leestijd: 5 minutenDas West-Nil-Virus (WNV) und das von ihm verursachte West-Nil-Fieber ist eine von Mücken übertragbare Krankheit, die in den letzten Jahren aufgrund ihrer stark gestiegenen Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung weltweit Aufmerksamkeit erregt hat. Obwohl das Virus ursprünglich nur in Afrika, Westasien und dem Nahen Osten auftrat, hat es sich inzwischen auf andere Teile der Welt, einschließlich Teile Europas und Nordamerikas, ausgebreitet. Das Virus hat nun auch Deutschland erreicht; eine erste Infektion mit dem Virus wurde im Spätsommer 2019 festgestellt.
Die Herkunft des West-Nil-Virus
Das West-Nil-Virus gehört zur Familie der Flaviviren (RNA-Viren) und ist ein sogenanntes "arbovirales" Virus, das heißt, es wird durch Insekten (Arthropoden) übertragen. In diesem Fall handelt es sich um infizierte Stechmücken, hauptsächlich von der Gattung Culex. Culex-Mücken gehören zur Familie der Stechmücken (Culicidae). Es handelt sich um Stechmücken, die weniger als einen Zentimeter groß sind und sechs Beine haben. Es gibt davon viele verschiedene Arten, darunter die Culex pipiens, die auch als gewöhnliche Hausmücke bezeichnet wird. Und nun soll diese gewöhnliche Hausmücke, die häufigste Mückenart in Deutschland, für die Übertragung des West-Nil-Virus verantwortlich sein. Der Hauptwirt des Virus sind Vögel, aber es kann auch Menschen, Pferde und andere Säugetiere infizieren. Menschen werden in der Regel infiziert, wenn sie von einer infizierten Mücke gestochen werden. Das Virus wurde erstmals 1937 in Uganda entdeckt und erlangte erst viele Jahre später, im Jahr 1999, Aufmerksamkeit in den Vereinigten Staaten, wo es erstmals im Bundesstaat New York auftrat. Seitdem hat sich das West-Nil-Virus rasch in den Vereinigten Staaten und anderen Teilen der Welt verbreitet.
Symptome des West-Nil-Virus
Personen, die mit dem West-Nil-Virus infiziert sind, entwickeln sehr oft keine Symptome. Falls sie doch auftreten, was bei 20 % der Infektionen der Fall ist, treten sie etwa drei bis sieben Tage nach der Infektion auf. Die Symptome sind im Allgemeinen leicht und bestehen aus Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Hautausschlag und Müdigkeit. Diese Symptome verschwinden in der Regel innerhalb weniger Tage bis Wochen wieder. Oft merken die Betroffenen nicht einmal, dass sie mit dem West-Nil-Virus infiziert sind.
In seltenen Fällen kann das West-Nil-Virus jedoch zu schwerwiegenden Komplikationen wie Enzephalitis oder Meningitis führen. Dies kann zu Symptomen wie hohem Fieber, Verwirrung, Muskelschwäche, starken Kopfschmerzen und in extremen Fällen sogar zu Koma oder Tod führen. Menschen über 60 oder mit geschwächtem Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko, schwere Symptome zu entwickeln.
Vorbeugende Maßnahmen
Da es derzeit keine spezifische Behandlung für das West-Nil-Virus gibt, abgesehen von Medikamenten, die die Symptome bekämpfen können, ist es wichtig, die Infektion zu verhindern. Aber wie geht das? Im Folgenden geben wir Ihnen einige Tipps mit Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Risiko einer Infektion zu reduzieren:
- Vermeiden Sie Orte mit stehendem Wasser, da dies Brutstätten für Mücken sind.
- Verwenden Sie Insektenschutzmittel und tragen Sie schützende Kleidung, z. B. lange Ärmel und lange Hosen, vor allem in der Dämmerung, wenn die Mücken besonders aktiv sind. Beachten Sie, dass Stechmücken leicht durch dünne Hosen und Socken stechen können. Je weiter die Kleidung ist, desto schwieriger ist es für eine Mücke, die Haut zu erreichen.
- Bestreichen Sie unbedeckte Haut mit DEET (mindestens 30 %). Sie können auch ein Mückenschutzmittel verwenden, das Icaridin enthält.
- Schlafen Sie unter einem Moskitonetz.
- Schalten Sie einen Ventilator oder eine Klimaanlage ein; Mücken empfinden Zugluft und Kälte als sehr störend.
- Achten Sie auf eine gesunde Lebensweise, einschließlich einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung. Dies kann dazu beitragen, ein starkes Immunsystem zu erhalten, das Infektionen besser abwehren kann.
Zur Information: Die gemeine Hausmücke ist vorzugsweise in der Dämmerung aktiv.
Ein mit dem West-Nil-Virus infizierter Mensch ist grundsätzlich nicht ansteckend für andere; das Virus wird nur in sehr seltenen Fällen von Mensch zu Mensch übertragen. Dies kann nur beim Stillen oder bei einer Bluttransfusion oder Organspende von einer infizierten Person stattfinden. Wer einmal am West-Nil-Fieber erkrankt ist, kann die Krankheit nicht wieder bekommen. Der Körper hat dann Antikörper gegen die Krankheit gebildet.
Wenn Sie Fragen zur West-Nil-Fieber-Infektion haben, weil Sie z. B. in ein Gebiet reisen wollen, in dem das Virus häufig vorkommt, besuchen Sie einfach die Internetseite des Auswärtigen Amtes.
Wenn Sie Fragen zu Mückenschutzmitteln mit DEET oder Icaridin oder zu Medikamenten im Allgemeinen haben, wenden Sie sich an Ihren Apotheker.